Ich will einen Augenblick lang still sein und nach Hause gehen.
1. Diese Welt, in der du zu leben scheinst, ist nicht dein Zuhause. 2Und irgendwo in deinem Geist erkennst du, dass das wahr ist. 3Eine Erinnerung an zu Hause hört nicht auf, dich heimzusuchen, als gebe es einen Ort, der dich zur Rückkehr riefe, obschon du weder die Stimme wiedererkennst noch woran die Stimme dich erinnert. 4Und dennoch fühlst du dich hier wie ein Fremder von wer weiß woher. 5Es ist nichts Eindeutiges, sodass du mit Bestimmtheit sagen könntest, dass du hier ein Verbannter bist. 6Da ist nur ein beharrliches Gefühl, manchmal nicht mehr als ein winzig kleines Pochen, zu anderen Zeiten kaum erinnert und aktiv abgetan, das aber sicherlich dir wieder in den Sinn kommt.
2. Es gibt niemanden, der nicht wüsste, wovon wir sprechen. 2Doch einige versuchen, ihr Leiden in Spielen wegzulegen, die sie spielen, um ihre Zeit zu füllen und ihre Trauer von sich fern zu halten. 3Andere verleugnen, dass sie traurig sind, und sehen ihre Tränen gar nicht. 4Noch andere behaupten, dass das, wovon wir sprechen, Illusion ist und nur als Traum betrachtet werden sollte. 5Wer aber würde – in schlichter Ehrlichkeit, ohne Abwehrhaltung und Selbsttäuschung – leugnen, dass er die Worte, die wir sprechen, wohl versteht?
3. Wir sprechen heute für jeden, der auf dieser Erde wandelt, denn er ist nicht zu Hause. 2Er wandert in endloser Suche ungewiss umher, sucht in der Dunkelheit, was er nicht finden kann, und begreift nicht, was es ist, das er sucht. 3Er macht sich Tausende von Heimen, doch keines stellt seinen ruhelosen Geist zufrieden. 4Er versteht nicht, dass er vergeblich baut. 5Das Zuhause, das er sucht, kann nicht von ihm gemacht sein. 6Es gibt keinen Ersatz für den Himmel. 7Alles, was er je gemacht hat, war die Hölle.
4. Vielleicht glaubst du, es sei das Haus aus deiner Kindheit, welches du wiederfinden möchtest. 2Die Kindheit deines Körpers und sein Zufluchtsort sind eine Erinnerung, die jetzt derart verzerrt ist, dass du nur das Bild einer Vergangenheit hegst, welche niemals stattgefunden hat. 3Doch ist ein Kind in dir, das seines Vaters Haus sucht und erkennt, dass es hier fremd ist. 4Diese Kindheit ist ewig, mit einer Unschuld, die auf immer währen wird. 5Wo dieses Kind hingehen wird, da ist heiliger Boden. 6Und seine Heiligkeit ist es, die den Himmel hell macht und die reine Widerspiegelung des Lichtes droben auf die Erde wiederbringt, in welchem Erde und Himmel sich als eins verbinden.
5. Und es ist dies Kind in dir, das dein Vater als seinen eigenen Sohn kennt. 2Es ist dies Kind, das seinen Vater kennt. 3Es verlangt so innig und so unaufhörlich, heimzugehen, dass seine Stimme zu dir weint, es eine Weile ruhen zu lassen. 4Es bittet nicht um mehr als eine Ruhepause von einigen weniger Augenblicken nur, um eine Spanne nur, in der es zurückgehen kann, um erneut die heilige Luft zu atmen, die seines Vaters Haus erfüllt. 5Auch du bist sein Zuhause. 6Es wird wiederkommen. 7Doch gib ihm nur ein wenig Zeit, es selbst zu sein, in dem Frieden, der sein Zuhause ist, indem du in Schweigen und in Frieden und in Liebe ruhst.
6. Dieses Kind braucht deinen Schutz. 2Es ist weit von zu Hause weg. 3Es ist so klein, dass es scheinbar so leicht ausgeschlossen wird, sein winzig kleines Stimmchen so rasch verschleiert wird, sein Hilferuf beinahe ungehört verhallt inmitten der knirschenden Töne, der schrillen und rasselnden Geräusche der Welt. 4Doch weiß es, dass in dir noch immer sein sicherer Schutz liegt. 5Du wirst es nicht enttäuschen. 6Es wird nach Hause gehen, und du mit ihm zugleich.
7. Dieses Kind ist deine Wehrlosigkeit, deine Stärke. 2Es vertraut dir. 3Es ist gekommen, weil es wusste, dass du nicht versagen würdest. 4Es flüstert dir unaufhörlich von seinem Zuhause zu. 5Denn es möchte dich zurückbringen mit sich, damit es selbst bleiben kann und nicht dorthin wiederzukehren braucht, wohin es nicht gehört und wo es als Ausgestoßener in einer Welt fremder Gedanken lebt. 6Seine Geduld ist grenzenlos. 7Es wird warten, bis du seine sanfte Stimme in dir hörst, die dir zuruft, es, mit dir zugleich, in Frieden dorthin gehen zu lassen, wo es zu Hause ist, und du mit ihm.
8. Wenn du einen Augenblick lang still bist, wenn die Welt von dir weicht, wenn wertlose Ideen aufhören, für deinen ruhelosen Geist von Wert zu sein, dann wirst du seine Stimme hören. 2So ergreifend ruft er dich, dass du ihm nicht länger widerstehen wirst. 3In jenem Augenblick wird er dich mit zu sich nach Hause nehmen, und du wirst in vollkommener Stille, schweigend und in Frieden, bei ihm bleiben, jenseits aller Worte, unberührt von Angst und Zweifel, in erhabener Sicherheit, dass du zu Hause bist.
9. Ruhe heute oft mit ihm. 2Denn er war gewillt, ein kleines Kind zu werden, damit du von ihm lernen mögest, wie stark der ist, der wehrlos kommt und nur der Liebe Botschaft denjenigen anbietet, die denken, er sei ihr Feind. 3Es hält die Macht des Himmels in seiner Hand und nennt sie Freunde, und es gibt ihnen seine Stärke, damit sie sehen mögen, dass es ihr Freund sein möchte. 4Es bittet darum, dass sie es beschützen, denn sein Zuhause ist weit weg, und es will nicht alleine zu ihm wiederkehren.
10. Christus wird jedes Mal, wenn ein Wanderer sein Heim verlassen möchte, als kleines Kind wiedergeboren. 2Denn er muss lernen, dass das, was er beschützen möchte, nur dieses Kind ist, das wehrlos kommt und durch Wehrlosigkeit geschützt ist. 3Geh heute von Zeit zu Zeit mit ihm nach Hause. 4Du bist ebenso sehr ein Fremder hier wie es selbst.
11. Nimm dir heute Zeit, deinen Schutzschild wegzulegen, der nichts hilft, und lege nieder Speer und Schwert, die du gegen einen Feind ohne Existenz erhoben hast. 2Christus hat dich Freund genannt und Bruder. 3Er ist sogar gekommen, um deine Hilfe zu erbitten, ihn heute vervollständigt und vollständig heimgehen zu lassen. 4Er ist gekommen, wie ein kleines Kind kommt, das seinen Vater um Schutz anflehen muss und Liebe. 5Er herrscht über das Universum, und dennoch bittet er dich unaufhörlich, dass du mit ihm zurückkehrst und Illusionen nicht mehr als deine Götter annimmst.
12. Du hast deine Unschuld nicht verloren. 2Genau danach sehnst du dich. 3Das ist dein Herzenswunsch. 4Das ist die Stimme, die du hörst, und das der Ruf, der nicht verleugnet werden kann. 5Das heilige Kind bleibt bei dir. 6Sein Heim ist deines. 7Heute schenkt es dir seine Wehrlosigkeit, und du nimmst sie an im Austausch gegen all das Kriegsspielzeug, das du gemacht hast. 8Und jetzt steht der Weg offen, und die Reise hat ein Ende, das endlich in Sicht ist. 9Sei einen Augenblick lang still, und geh mit ihm nach Hause, und sei in Frieden eine Weile.Nächste
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